Rot, rot, rot sind (fast) alle meine Kleider
*** Dieser Beitrag ist erschienen im Magazin, welches die Aktion #rotesKleid von März bis Mai begleitet hat. Ich veröffentliche den Text aber auch hier noch mal, damit er mir auf meinem eigenen Blog erhalten bleibt. Das Magazin und Infos zur Aktion findet ihr unter rotes-kleid.de
Die Aktion #rotesKleid neigt sich dem Ende, aber die ganzen letzten Wochen schwirrt in meinem Kopf dieser Beitrag dazu herum, auch wenn ich nicht ganz sicher bin, was ich schreiben werde.
Die Aktion #rotesKleid ist dieses Jahr neu durch Meike @crafteln, Lindy @stokxpatterns und Constanze @texteundtextilien ins Leben gerufen worden und hat das Ziel Frauen sichtbar zu machen und das weibliche Selbstbewusstsein zu stärken. Als Symbol oder Vehikel dafür dient das namensgebenden rote Kleid.
Rote Kleider sind sehr sichtbar, keine Frage. Mit roten Kleidern kann frau sich nicht verstecken. Aber mit roten Kleider gibt es oft auch mehr Komplimente oder die digitale Entsprechung - mehr Herzchen auf Instagram. Hat also wie so vieles Vor- und Nachteile. Aber in meinen Augen überwiegen definitiv die Vorteile.
Als ich von der Aktion gehört habe, dachte ich mir: Kein Problem, ich habe zuhauf rote Kleider im Schrank, vor allem, da das Initiatorinnen-Trio die rote Farbpalette großzügig von rosa über pink und orange bis hin zu lila erweitert hat. Im Prinzip könnte ich sicher den ganzen Monat Mai über nur diese „roten“ Kleider tragen (und im MeMadeMay zeigen), wenn ich wollte. Natürlich nicht jeden Tag ein neues, aber wenn es nicht zu warm ist, evtl. ohne waschen zu müssen.
Also habe ich schon gewonnen, richtig?
Naja, ums Gewinnen in dem Sinne geht es natürlich bei der Aktion sowieso nicht, sondern ums sich Trauen, ums aus der eigenen Komfortzone herauskommen, ums sich Zeigen, ums Grenzen überschreiten.
Ein Beitrag mit dem Hashtag #rotesKleid von Astrid Beckmann @krimhildshuette hat mich dann zum ganz anders Nachdenken über das Thema gebracht. Sie zeigte nicht ein rotes Kleid, auch kein Pinkes oder Lilafarbenes, sondern eins mit Leo-Print. Hä? Ja, erstmal komisch, dann (mit dem Text dazu) recht logisch in meinen Augen, denn sie schrieb ungefähr, dass so ein Muster für sie eine absolute Herausforderung sei und sie es daher im Rahmen der Aktion nun endlich mal ausprobiert. Sichtbar macht so ein auffälliger Print als Kleid sicher auch. Passte für mich also in den Gedanken der Aktion und ich habe angefangen nachzudenken, was mein persönliches „rotes Kleid“ sein könnte. Denn das echte rote Kleid ist es definitiv nicht, denn rot und Kleid trage ich wie gesagt ständig.
Nicht sehr Instagram-tauglich bin ich übrigens bei „schwarzer Hose“ gelandet… Schwarze Kleidungstücke lassen sich ja bekanntlich sehr schlecht fotografieren und eine schwarze lange „normale“ Hose macht mich auch eher unsichtbar als „Bäm!“, wenn ich einen Raum betrete. Ich muss auch zugeben, dass der schwarze Hosenstoff zwar schon eine Weile gewaschen im Nähzimmer liegt und auf Pinterest einige Ideen für das Design der Hose auf die Umsetzung am Schnitt warten, aber ich diese Hose noch nicht genäht habe.
Ich habe aber gerade einen altrosa Hosenstoff gekauft und den werde ich vermutlich schneller vernähen, weil es eben mehr meine Farbe ist und der Stoff mehr zur Sommerhose taugt. Schwarz trage ich jetzt sowieso lange nicht. Und dann habe ich im Stoffladen noch diesen knallpinken Leinen gesehen, der selbst für mich als Kleidstoff im ersten Moment ein bisschen extrem wirkte, aber seit zwei Wochen hadere ich mit mir, warum ich ihn nicht trotzdem gekauft habe. Vielleicht ist er beim nächsten Besuch in der Innenstadt ja noch da…
Was bedeutet nun also #rotesKleid für mich?
Ich freue mich total meine roten, pinken, lila Kleider online zu zeigen, weil ich sie auch im echten Leben so gerne trage. Ich erfreue mich daran zu erkennen, dass ich kein Problem damit habe in diesen Kleidern sichtbar zu sein und aufzufallen, egal wie wenig der Körper darin dem „Ideal“ entspricht. Negative Kommentare bekomme ich selbst von meiner Schwiegermutter kaum (noch). Meine Freundinnen und meine Familie kennen und lieben mich in den vielleicht manchmal etwas zu bunten Kleidern, die ich so gerne trage. Und wenn ich mir dann endlich die schwarze Hose genäht habe, kann ich bei Bedarf auch unsichtbar und angepasst sein. (Jedenfalls wenn ich mir auch noch mindestens ein unauffälliges Oberteil nähe…)